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Geschichte

Ein freudiges Ereignis war im Jahr 1296 die Loslösung von Binn aus der Pfarrei Ernen und die Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde. Der Unabhängigkeitsdrang der Binner war damit noch keineswegs gestillt und gipfelt in bedeutenden Zugeständnissen der bischöflichen Landesherren. Schliesslich verfügten die Binner, dass kein Talgut mehr an Auswärtige verkauft oder verpfändet werden durfte.

Der Kampf der Binner galt aber nicht nur der Erreichung grösstmöglicher Unabhängigkeit, sondern auch den Naturgewalten. Immer wieder wurde fruchtbares Land, aber auch Heimstätten und Ställe von Lawinen (1888,1932,1951 und 1999) und Überschwemmungen (1834) heimgesucht. Dies war schon immer so, so weit es aus den Chroniken ersichtlich ist, bis zur heutigen Zeit.

Teilgebiete konnten dank finanzieller Hilfe von Bund und Kanton durch Lawinenverbauungen gesichert werden, aber leider lässt sich dies nicht für das ganze Binntal ausführen. Die Geschichte des Binntales zeigt die harten Lebensbedingungen einer kleinen Zahl Menschen auf, die seit eh und je in der Abgeschiedenheit einer rauen Bergwelt um Freiheit und Existenz rang.

Das Binntal war auch schon sehr früh bekannt geworden durch die Strahlerei (Mineraliensuche), sind doch sehr viele Erstfunde im Binntal gemacht und auch publiziert worden. Dank dem Waldreichtum konnte sich auch das Holzgewerbe ansiedeln, zwar in sehr bescheidenem Rahmen. Heute sind es noch eine Schreinerei und eine grössere und eine kleinere Schnitzerei, teils im Nebenerwerb.

Anfangs der fünfziger Jahre hat auch die Kraftwerkgesellschaft zuvorderst im Binntal das Binnawasser gefasst für die elektrische Energiegewinnung. Zu Beginn der sechziger Jahre hat eine zweite Gesellschaft das Binnawasser in der Freichi gefasst, anschliessend auch die Wasser im Einzugsgebiet um Hl. Kreuz (Langtal). Diese Kraftwerkbauten brachten auch Verdienst ins Tal, ebenfalls Arbeitsstellen. Heute sind es noch zwei ganzjährig Angestellte. Auch fliesst einiges Geld in Form von Steuern und Wasserzinsen in die Gemeindekasse.

Um der Abgeschiedenheit und Abgeschlossenheit im Winter ein Ende zu bereiten, hat sich die Gemeinde 1962 entschlossen, einen Tunnel zu bauen, welcher dann 1964/65 fahrbereit war und Binn so auch ganzjährig erreichbar wurde. Diese Investition hat sich sicher gelohnt, trotz den hohen Kosten, welche die Gemeinde übernehmen musste. Wenn dieser Schritt damals nicht gewagt worden wäre, müsste Binn nicht erst heute um das Überleben kämpfen, dann hätte die Abwanderung schon in den sechziger Jahren verstärkt eingesetzt.

1964 hat sich die Gemeinde entschlossen, einen Teil ihres Gebietes unter Naturschutz zu stellen. Warum wohl haben sich die Binner zu diesem Schritt entschlossen? Sicher waren es die schlechten Beispiele von andern Orten, ein überbordender Tourismus und eine Verödung und Vergandung von Tälern durch die totale Ausnutzung der Wasserkräfte. Dank diesem nicht alltäglichen Entscheid präsentiert sich das Binntal heute so wie es nun ist, als eine einiger Massen noch intakte Landschaft, Strom und Telefon verkabelt, keine Seilbahnen etc., jährlich von vielen Touristen besucht und bewundert.